Wenn das Arbeitszeugnis mehr sagt,
als es sagen wollte …
Zu meinem Artikel über die Formulierungen in Arbeitszeugnissen eine kleine Anmerkung, die ich gerade im Bekanntenkreis erlebt habe …
„Man kann nicht nicht kommunizieren!“ sagte der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick und damit hat er gar nicht mal so unrecht, denn selbst wenn man nichts sagen will, sagt das Schweigen doch viel mehr aus, als man eigentlich sagen wollte.
Es ist mittlerweile, vor allem bei kleineren, oder unbekannteren Firmen Usus, eine kurze Unternehmensbeschreibung in die Arbeitszeugnisse zu integrieren, damit erhalten künftige Arbeitgeber gleich einen (guten) Eindruck vom ehemaligen Arbeitgeber . Mittlerweile gibt es auch Unternehmen, die diese paar Zeilen als eine Art Werbebotschaft verstehen, nun gut, jeder so, wie er es möchte …
Und jetzt zu dem Arbeitszeugnis aus meinem Bekanntenkreis:
Wenn ein Mitarbeiter 11 Monate für ein Unternehmen arbeitet, jeden Tag pünktlich da war, seine Arbeit gewissenhaft und engagiert erledigt hat, sogar von Vorgesetzten für das Engagement gelobt wird und dann wegen eines besseren Jobs kündigt, dann kann man sich als direkter Vorgesetzter natürlich versuchen bei ihm zu rächen.
Aber wenn man vor der Lobhudelei dem Firmenportrait folgendes Zeugnis setzt
“Herr Mustermann arbeitete nicht lange genug in unserem Unternehmen um ihn bewerten zu können.”
zeigt man nur eines: was von diesem Unternehmen wirklich zu halten ist …
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich viele Firmen in Richtung neuer, potentieller Arbeitgeber beschönigt darstellen, aber in Richtung der ehemaligen Arbeitgeber wohl nichts für den guten Ruf unternehmen.
Seit einigen Jahren gibt es Internetportale, bei denen (ehemalige) Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber bewerten können – ähnlich wie wir es bei Hotel- oder Onlineshop-Bewerbungsportalen her kennen.
Ich habe bereits ein Jobangebot ausgeschlagen, nachdem ich neben meinem merkwürdigen Bauchgefühl auch noch in zwei Portalen insgesamt 25 negative und nur 1 positive (!) Meinung über das Unternehmen lesen konnte.
Es empfiehlt sich also nicht nur die Jobbörsen anzusurfen, sondern auch mal bei kununu.com & Konsorten vorbei zuschauen …
16.4.2012 | Update:
Die Karrierebibel hat zu den Job-Bewerbungsportalen einen interessanten Beitrag: http://karrierebibel.de/hinter-der-fassade-so-gehts-in-den-unternehmen-zu/