Es gibt nicht nur einige außergewöhnliche Bewerbungen, auch Stellenanzeigen haben es mitunter in sich. Ich meine jetzt nicht die Anzeigen mit Misstrauensverdacht, sondern absolut kreative Stellenanzeigen.
Davon gibt es nämlich auch so einige:
Während andere Firmen hier Hochglanzbilder verwenden, fallen die webguerillas zumindest auf – schade, dass man das kreative Ausmaß dieser Anzeige erst in der Einzelansicht sieht.
Die Agentur re-lounge sucht sogar mit einer extra Webseite samt Video nach einem neuen Superheld Mitarbeiter. Ipad-Gewinn für Tippgeber inklusive (Belohnungen sind irgendwie fast schon Standard geworden!)
Es gibt sogar große Konzerne, die den ganzen HR-Außenauftritt etwas anders gestalten, die Axel Springer AG sucht generell nicht profan nach Mitarbeitern, sondern nach außergewöhnlichen Kandidaten. Während also andere Medienkonzerne einen „Chefredakteur“ suchen, will die Axel Springer AG einen „Chefredakteur mit Lokal Spirit Overdose für Boom Shake The Room Happiness Responsibility“ einstellen. Während ein solches Vorgehen bei anderen großen Unternehmen „exotisch“ wirken dürfte, erscheint es für einem MDAX-Konzern, der von einem promovierten Musikwissenschaftler geleitet wird, schon fast normal.
Unternehmen, die auf außergewöhnliche Stellenanzeigen setzen, bewirken damit zwei Dinge:
- Sie machen auf sich aufmerksam.
Nicht nur potentielle Kunden (was bei Kreativagenturen sicher einen netten Nebeneffekt darstellt), sondern auch einen viel größeren Kreis an potentiellen Bewerbern. Denn eines ist sicher, eine ungewöhnliche Stellenanzeige wird definitiv geteilt und weitergeleitet. - Sie schrecken unpassende Kandidaten ab.
Dieses Argument las ich unlängst im Bewerberblog und stutzte zuerst, doch bei genauerer Betrachtung hat die Autorin Recht.
Es ist wichtig, dass ein Kandidaten auch von der Chemie her zu 100% ins Unternehmen passt, gerade für Start-Ups und kleine Unternehmen – die ja eher zu solchen außergewöhnlichen Anzeigen greifen.
Und genauso, wie man mit einer Stellenanzeige eine bestimmte Zielgruppe direkt ansprechen kann, so kann man eben andere Bewerber auch eindeutig ausklammern!
Ein Kandidat, der vom Profil her passt, sich von der Anzeige aber nicht angesprochen fühlt, wird sich also erst gar nicht bewerben; somit bleibt es dem Unternehmen erspart, einen Mitarbeiter einzustellen, der dann nach kurzer Zeit wieder geht.
Ein Problem in diesem Zusammen ist natürlich, wenn Anzeige und Realität nicht übereinstimmen.
Wenn ich als Unternehmen in der Anzeige um eine kreative Bewerbung bitte, muss ich auf solche Bewerbungen auf vorbereitet sein. Für Bewerber wirkt nichts unglaubwürdiger, als eine super-funky Stellenanzeige, hinter der eine Personalabteilung und Personalpolitik steht, die aber in den 80ern stehengeblieben ist.
Bei einem Unternehmen, das sich aus purer Verzweiflung im Kampf um neue Mitarbeiter „cool“ gibt, aber diesen Anspruch dann nicht erfüllt, werden neue Mitarbeiter schnell wieder kündigen, bzw. die Kandidaten werden sich noch im Bewerbungsprozess zurückziehen.
Man hat also auch als Unternehmen Möglichkeiten mit einer „simplen“ Stellenanzeige aufzufallen und kann dadurch sogar die Kandidaten vorselektieren – wenn man aber schon zu solchen Mitteln greift, sollte man als Unternehmen auch für diese Kandidaten bereit sein.
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